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06.02.2022 Kategorie: Gemeinde

Gottes Wort zum Sonntag

Von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke am 6. Februar 2022

Das Wort zum 4. Adventssonntag steht im Evangelium nach Matthäus (Kapitel 14, Verse 22 bis 33):

Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen. Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht! Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich. Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!

Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:

www.youtube.com/watch​​​​​​​

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

HALT IN STÜRMISCHEN ZEITEN!

Liebe Leserinnen & Leser,

stellen Sie sich einmal folgende Situation vor, die auch dieser Tage, trotz Corona, ganz alltäglich stattfinden kann: Ein Fahrschüler oder eine Fahrschülerin nahm beim Fahren durch unseren Ort ständig den Bordstein mit. Da sagte der Fahrlehrer irgendwann genervt: »Auf was du siehst, darauf fährst du zu.« …

Das Bibelwort unseres heutigen Predigttextes erzählt von dem Ereignis, als Jesus über das Wasser kommt und auf die verzweifelten Jünger im Fischerboot zugeht. Petrus verlässt das Boot, nähert sich Jesus – aber nach einigen Augenblicken beginnt er zu sinken. Vier Abläufe bzw. Zustände sind in diesem Bibelwort verborgen, die sich erstaunlicherweise auch dieser Tage in unserem Leben zuweilen wiederfinden lassen:

Erstens, der Wind. Eine äußere, beeindruckende Größe gerät ins Blickfeld des Petrus. Vom See Genezareth ist bekannt, dass plötzliche Fallwinde den See ungemein aufpeitschen können. Welche äußeren, beeindruckenden Größen beschäftigen uns derzeit: Der Kampf gegen eine Infizierung mit dem Corona-Virus? Das Aufrechterhalten des eigenen Alltags – auf Arbeit, in der Schule oder Zuhause? Der Versuch, nicht abgehängt zu werden, in den Anforderungen und Profilen, nach denen wir uns richten müssen?

Zweitens, die Furcht. Hierbei gerät das innere Gleichgewicht gerät aus den Fugen. Die Furcht des Petrus ist begründet, denn Wind und Wellen sind sehr stark. Welche Ängste und Befürchtungen beschäftigen uns dieser Tage? Inwieweit nehmen sie unsere Zeit und Kraft in Anspruch, obwohl andere Dinge vielleicht genauso wichtig oder gar wichtiger wären?

Drittens, das Sinken. Die Geschichte vom sinkenden Petrus zeigt offensichtlich, dass unsere menschliche Kraft gegen andere Kräfte nicht in Gänze ankommt. Beispielsweise die Corona-Pandemie. Wie lange noch, fragen sich viele Menschen in unserem Land. Und was kann neben der Impfung und den allgemeinen AHA-Regeln noch helfen, um jetzt recht bald durch die Krise zu kommen. Die Not ist vielerorts weltweit immer noch riesengroß. Vieles scheinen wir nicht mehr aus eigener Kraft schaffen zu können. So wie damals auch Petrus.

Viertens, der Schrei zu Jesus. Jesus ist da und hört den Hilfeschrei von Petrus. Und er nimmt sich seiner an. »Ein Glaube, der mir nicht dann Stütze und Stab ist, wenn ich ihn brauche, taugt nichts. Darum suche Gott. Er lässt sich finden.«, so heißt es in einem altirischen Gebet.   

Die Geschichte des sinkenden Petrus zeigt, wie äußere und innere »Wellen« sich in unserem Leben gegenseitig abwechseln. Aber was ist das eigentliche Problem? Denken wir an den Satz des Fahrschullehrers: »Auf was du siehst, darauf fährst du zu.« Petrus sieht zunächst auf Jesus, dann aber auf den Wind und die Wellen. Trotz der Nähe Jesu wandert sein Blick hin zur Gefahr (Wind und Wellen). Und so beginnt er zu sinken. Auch wir sind dieser Tage immer wieder voller Verunsicherung, Zweifel oder gar Ängste. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar. Und dennoch verspricht Jesus, dass er allezeit bei uns ist (Matthäus 28,20). Mit seiner Hilfe dürfen wir rechnen. Er hört uns.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Bleiben Sie gesund an Leib und Seele. Gott gehe mit Ihnen dieser Tage.    

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)

Beitrag von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke