Gnade sei mit uns und der Friede Gottes, der uns geschenkt ist, durch unseren auferstandenen Herrn, Jesus Christus. AMEN!
Liebe Gemeinde,
„Dies Osterei geht bald entzwei, die Osterfreude ewig sei.“ Diese Worte habe ich einmal auf einem kirchlichen Flyer zu Ostern gesehen. Das Osterei – am Ostersonntag ist es noch heil und wunderschön. Aber ich weoß, irgendwann wird es beschädigt sein, spätestens dann, wenn es bei einer passenden Gelegenheit, wie beispielsweise dem Osterfrühstück aufgehauen und gegessen wird. Und mit Blick auf mein Leben und diese Welt muss ich leider auch dieser Tage feststellen: es ist vieles nicht wirklich anders. Der Mensch ist vergänglich, seine Hülle ist zerbrechlich. Wir sehen es am Krieg in der Ukraine, wo jeden Tag Menschen sterben. Wir sehen es an den Flüchtlingen, die zu uns kommen und in deren Leben so vieles zerbrochen ist. Wir sehen es an uns selbst, wenn wir beispielsweise einen geliebten Menschen verlieren.
Und doch, würde der Apostel Paulus uns mit dem heutigen Predigttext zurufen: Mit Ostern im Rücken ist das eben nicht alles, was über uns zu sagen ist. Wir hören Worte aus dem Kolosserbrief im Neuen Testament:
12 Mit ihm (Christus Jesus) seid ihr begraben worden in der Taufe;
mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes,
der ihn auferweckt hat von den Toten.
13 Und Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht,
die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches,
und hat uns vergeben alle Sünden.
14 Er hat den Schuldbrief getilgt,
der mit seinen Forderungen gegen uns war,
und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.
15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet
und sie öffentlich zur Schau gestellt
und über sie triumphiert in Christus.
Das, liebe Gemeinde, ist der Ton des Jubels, die Musik des Triumpfes. Nicht immer können wir hier laut und vollmundig mitsingen. Die Dinge dieser Welt setzen uns ja nach wie vor zu. Und natürlich wissen wir oder erfahren es sogar selber, dass in unserer Welt auch nach dem diesjährigen Ostern weiter gelitten und gestorben wird und dass auch das Leiden und Sterben einmal uns nicht erspart bleiben wird.
Und dennoch, würde uns Paulus sagen: Mit Ostern gibt es auch einen Ton des Jubels in dieser Welt und das hat sein Recht. Denn alles was uns schreckt und Angst macht, alles was die Melodie des Trostes und der Hoffnung übertönen will, ist schon einmal besiegt worden: Auf Golgatha. Deshalb hängt auch hier, bei unseren katholischen Geschwistern im Zentrum des Kirchenraumes ein Kreuz. Das eben vernommene Bild vom Triumphzug Jesu in unserem Predigttext, es verbietet sich eigentlich nur dann nicht, wenn wir glauben können, dass die Herrschaft von Tod, Leid und Angst durch Ostern vorläufig geworden ist. Denn es gibt sie ja immer noch, all die uns schreckenden Mächte. Aber sie sind vorläufig, sie haben nicht mehr das letzte Wort.
Martin Luther hat diesen Osterglauben, diese Osterbotschaft einmal in folgende Worte gefasst, ich vermute mal, sie erkennen sie wieder: „Und wenn die Welt voll Teufel wär, und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht‘; ein Wörtlein kann ihn fällen.
Nicht immer können wir so mitsingen oder so glauben. Aber dann und wann kann dieser Osterglaube, diese Osterfreude durchbrechen und uns daran erinnern, dass sie ewig ist. AMEN!
Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke