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07.05.2022 Kategorie: Gemeinde

Gottes Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke am 8. Mai 2022

Das Predigtwort am 3. Sonntag nach Ostern steht im Alten Testament der Bibel, im 1. Buch Mose (Kapitel 1, Vers 27):

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bild, zum Bild Gottes schuf er ihn.

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

Liebe Leserinnen & Leser, 

»Die Würde des Menschen ist unantastbar.« Sie kennen diese Worte vermutlich alle. So beginnt unser deutsches Grundgesetz (Artikel 1, Absatz 1). Die Verfassung der neu gegründeten Bundesrepublik entstand 1949 auch als eine Reaktion auf die nationalsozialistische Weltanschauung, durch die noch wenige Jahre zuvor im Namen Deutschlands Massenmorde und ein grausamer Krieg gerechtfertigt worden waren. Viele Menschen galten hiernach als Untermenschen oder als minderwertig. Die Gründer des neuen deutschen Staates besannen sich nach dem Schock zurück auf jüdisch-christliche Werte. Denn das ethische Grundprinzip der absolut gültigen Menschenwürde war keine neue Idee, sondern war bereits durch Gott persönlich in der Gottesebenbildlichkeit begründet. Der unmessbar hohe Wert eines Menschen lässt sich nur durch sie begründen. Sie ist völlig unabhängig von Leistung, Alter, Geschlecht oder ethnischer Herkunft eines Menschen. Durch sie unterscheidet sich der Mensch grundlegend vom Tier. Wir sind Gott so wertvoll, dass er sogar seinen Sohn Jesus Christus für uns sterben ließ, um uns Menschen wieder aus dem Machtbereich des Bösen zurückzuholen. Und dadurch werden noch weitere Grundwerte gültig, die sich aufgrund dieser unserer Menschenwürde ergeben, wie unter anderem die prinzipielle Gleichwertigkeit aller Menschen. Mit Blick auf den immer noch tobenden Krieg in der Ukraine und auf die vielen anderen Konflikte auf dieser Welt, wünschte ich mir, dass denen die diese Kriege und Konflikte anzetteln, diese Einsicht wachrütteln und zur Vernunft bringen würde: ihr vergreift euch an Menschen, die genauso ein Recht auf Leben haben wie alle anderen auch. Denn ein jeder und eine jede von uns ist ausgestattet mit Vernunft, Lebenskraft und dem Wunsch zur Freiheit. Dies sind, wenn Sie so wollen, die wunderbaren Geschenke Gottes an uns alle, wenn er uns als sein Ebenbild ansieht. 

Versuchen wir es doch, gerade dieser Tage, einander mehr zu achten, mehr zu schützen und im Menschen uns gegenüber genau das zu sehen, was er in den Augen Gottes ist: ein unverwechselbares, einmaliges und wertvolles Ebenbild, gewollt und geliebt von Gott. 

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und dass sie sich geschätzt und geliebt fühlen können.

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Paul-Gerhard Feilcke)