Das Predigtwort für Sonntag steht im 1.Thessalonicherbrief (Kapitel 5, Vers 18):
Paulus schreibt an die Christen in Thessaloniki: »Vergesst nicht, Gott trotz aller Umstände zu danken. Denn das möchte Gott von euch, und das ermöglicht er euch durch Jesus Christus.«
Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.
GEDANKENLOS
Liebe Leserinnen & Leser,
»Wer nicht dankt, ist gedankenlos«, schrieb einmal der ZDF-Moderator Peter Hahne. In einer seiner damaligen Sendungsausgaben seiner Sonntagssendung Peter Hahne, interviewte er einmal einen Unternehmensberater. Dieser gab auf die Frage nach der Kultur des Umgangs miteinander in seinem Betrieb folgende Antwort: »Weil wir oft gedankenlos handeln, habe ich für meine Firma ein Konzept entwickelt, in dem hervorgehoben wird, wie wichtig es für die Beziehungsebene ist, zu danken, z. B. für … … das gute, konstruktive Gespräch, … die zügige Antwort oder die schnell gelieferte Ware, … die Beschwerde, durch die der Ablauf in der Firma oder das Produkt verbessert werden konnte, … und vieles mehr … Auch mit Vorträgen zu dem Thema »Danken« habe ich versucht, das Betriebsklima im positiven Sinne zu stärken.«
Liebe Leserin, lieber Leser, ich möchte eine persönliche Anfrage stellen: Wie ist das mit meinem eigenen Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen? Das jeder und jede von uns mal gedankenlos handelt, gehört wohl einfach zu unserer menschlichen Natur. Mir selbst ist ein gedankenloses Verhalten meinerseits einmal direkt einmal nach einem Gespräch bewusst geworden. Eine Frau hatte mir ihre Sorgen und Nöte anvertraut. Ich hatte das Empfinden, so viele Schwierigkeiten kann eine Person nicht allein tragen und bewältigen. Da erzählte sie von ihrem geistig und körperlich beeinträchtigten Sohn, der auch noch an Asthma erkrankt war. Sie erzählte mir von den Spannungen zu Hause, in ihrer Ehe. Nach einer ganzen Weile des Gespräches und des gegenseitigen Austausches schlug ich vor, mit ihr gemeinsam für all diese angesprochenen Dinge zu beten. Ich habe all die Sorgen und Nöte der Frau Gott gesagt. Dann betete sie überraschend selbst. Sie dankte Gott für ihre Gesundheit, für ihren Arbeitsplatz, für ihren Sohn und das Gott ihn so wie er ist lieb hat. Sie dankte Gott, dass ihr Sohn bislang keinen dauerhaften Schaden bei den Asthma-Anfällen davongetragen hat; sie bat Gott um Hilfe für das Miteinander zu Hause, zu ihrem Kind und zu ihrem Ehemann. Als die Frau das Gebet beendet hatte, muss ich ehrlich sagen, war ich beschämt. Gefühlt 90 Prozent ihres relativ kurzen Gebetes zu Gott bestand aus Dank. Ich verstand später, dass ihr Glaube an Gott es ihr wohl ermöglicht hatte, diese vertrauensvolle und positiv hoffnungsvolle Sicht auf ihre bedrückenden Lebensumstände zu werfen.
Mich hat die Erinnerung an dieses Erlebnis mit Blick auf das heutige Predigtwort nachdenklich gestimmt: Wann wenden wir uns dankend an Gott? Hauptsächlich dann, wenn es uns nicht gut geht – so wie jetzt so manchen unter uns, weil sie stark unter der Corona-Pandemie leiden? Oder wenden wir uns auch dann dankend an Gott, wenn es uns gut geht?
Es lohnt sich nicht nur darüber nachzudenken, sondern es auch in die Praxis umzusetzen. Denn wie sagt schon der Volksmund: »Danken und loben zieht nach oben.«
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Gott sei Dank, dass es Sie gibt. Gott sei Dank, dass wir – trotz allem – einander haben. Kommen Sie gut in die neue Woche.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke
(Vakanzvertreter)