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24.10.2021 Kategorie: Gemeinde

Gottes Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke für den 24. Oktober 2021

Das Predigtwort zum 21. Sonntag nach Trinitatis steht im Neuen Testament, im Evangelium nach Matthäus (Kapitel 10, Verse 34 und 39):

Jesus Christus spricht: Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren: und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.

Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:

www.youtube.com/watch

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

HERAUSFORDERUNG »CHRISTLICHER GLAUBE«

Liebe Leserinnen & Leser,

das verstehe, wer will. Ein widersprüchliches Bibelwort, was wir da eben gehört haben, finden sie nicht auch? Das passt so gar nicht zu den sanftmütigen Jesus. Und gerade den und diese Botschaft, bräuchten wir doch eigentlich dieser Tage, oder? Erinnern Sie sich doch einmal an die Situation, als Jesus seinem Freund Petrus Einhalt gebietet, weil dieser zum Schwert gegriffen hatte und einem anderen Menschen das Ohr abgeschlagen hatte. Nichts, aber auch wirklich nichts, ist in unserem heutigen Predigttext zu lesen oder zu hören von der Liebe zum Nächsten, von Versöhnung, von Barmherzigkeit. Stattdessen geht es hier um die harten Worte von Streit und Auseinandersetzung mit anschließendem Zerwürfnis untereinander. Und das alles löst Jesus bewusst wissend mit seiner Botschaft und Persönlichkeit mit aus? Er bringt nicht den Frieden, sondern das Schwert. Wer an Jesus glaubt, so klingt es, der hat kein ruhiges Leben mehr, sondern muss mit Widerstand und Auseinandersetzungen rechnen. Die frohe Botschaft Gottes ist keine Zusage ohne Konsequenzen. 

Wie gesagt, das mag alles – gerade im Angesicht der vielen Probleme und des vielen Leids, die die Corona-Pandemie auch über viele Menschen in unserem Land gebracht hat – nicht wirklich für den Glauben und die Kirche sprechen. Doch könnte hierin vielleicht auch eine Kraft und Stärke liegen? 

Der Pfarrer und Theologe Dietrich Bonhoeffer beginnt seine Schrift „Nachfolge“ mit folgenden Worten: „Die billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Es muss um eine teure Gnade gehen.“ Es ist eigentlich ganz einfach: Wer an den Gekreuzigten glaubt und mit ihm rechnet, der muss auch damit rechnen das seine eigenen Vorstellungen und Pläne zuweilen durchkreuzt werden. Das Kreuz steht für die unbequeme Botschaft Jesu, die uns mitten hineinführt in die Auseinandersetzungen dieser Tage. Wie verhalten wir uns, in diesen nach wie vor anhaltenden Zeiten des Risikos, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren? Für wen ergreifen wir Partei, wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen geht, wenn es um die Ausbeutung unserer Erde und ihrer Ressourcen geht oder wenn es um die erst kürzlich vom Welthunger-Index festgestellten 155 Millionen Menschen geht, die akut an Hunger leiden?

Wie wir uns verhalten, dass wird gerade dieser Tage nicht immer positiven Anklang finden. Bei Leben aus dem Glauben an Jesus Christus heraus, geht es um eine teure Gnade, denn es ist ein Glaubensleben mit Kosequenz. Unser Bibelwort des heutigen Sonntags zeigt uns das beunruhigend deutlich auf. Es geht um ihre, deine und meine persönliche Einzelentscheidung. Jesus ruft uns auf, vertrauensvoll zu glauben. Den Preis für die damit einhergehenden Spannungen und Konflikte sagt er uns aber auch zu: Lebenskraft und Lebenszuversicht, von Gott geschenkt. Damals, wie auch heute, alle Tage neu.   

Ich wünsche Ihnen, dass sie diese teure Gnade, diesen nicht immer einfachen aber gewinnbringenden Glauben immer wieder neu für sich entdecken. Es lohnt sich. Einen gesegneten Sonntag. Kommen Sie gesegnet und gesund in die neue Woche!  

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)

Beitrag von Beitrag von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke und Kantorin Katrin Feichtinger