Suche

Nachricht

12.09.2021 Kategorie: Gemeinde

Gottes Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke für den 12. September 2021

Das Predigtwort für Sonntag steht im 1. Petrusbrief (Kapitel 5, Verse 6 und 7):

Begebt euch unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. All eure Sorge werft auf ihn! Denn er sorgt für euch.

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

»GUTEN MORGEN, LIEBE SORGEN, …«  

Liebe Leserinnen & Leser,

na, haben Sie den Schlager erkannt? Vermutlich haben Sie sogar die Melodie gerade im Kopf und wissen, wie es weitergeht: … seid ihr auch schon alle da. Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar.« – Rückblickend, finde ich den Song von Jürgen von der Lippe eigentlich ganz gut, wenn er auch oft in einer flapsigen und ironischen Art gesungen wird. Sei es drum. 

Wir haben sie alle, diese Sorgen, große oder kleine. Und in gewisser Weise, so glaube ich, hat sich bei vielen von uns – gerade in der nun schon langanhaltenden Corona-Zeit – die Haltung eingestellt: Nun gut, sie sind halt einmal da, die Sorgen. Und ich muss mit ihnen leben. Doch ist dem einfach so? 

Wenn wir die Bibel im 1. Petrusbrief, Kapitel 5, aufschlagen und dort das heutige Predigtwort für den 15. Sonntag nach Trinitatis lesen, sehen wir: auch hier wird von Sorgen geredet, aber es werden auch Ratschläge erteilt, wie wir mit ihnen verfahren sollen. Und das nicht in einer vertröstenden oder gar banalisierenden Art. Nein, sondern Gottes Wort will uns ansprechen im Hier und Jetzt, in unseren aktuellen Fragen und Sorgen. Beispielsweise: Wie wird es in Kindergarten, Schule, Beruf und zu Hause weitergehen, wenn die vierte Corona-Welle noch stärker da sein wird? Wie wird es weitergehen, wenn ich immer weniger verdiene oder jetzt sogar meinen Job verliere? Wie werden die Alten, Kranken, Schwachen und Ungeimpften diesen Herbst und Winter durchkommen? Auch mit Blick auf unsere Welt, will uns der christliche Glaube nicht allein lassen: Was können wir tun, um dem Klimawandel und der Ausbeutung dieser Welt sinnvoll entgegenzuwirken? Was können wir – 20 Jahre nach 09/11 tun, um Terror, Gewalt und Krieg zu vermeiden?  

Der christliche Glaube versteht uns besser, als wir es vermuten oder in unseren oft starr wirkenden Strukturen erleben. Gott kennt uns und unsere Sorgen – darauf verweist uns Petrus mit seinen Worten. Gott kennt und uns unsere Sorgen, auch jenseits unserer eigenen Grenzen und Horizonte. Anders als unser eigenes Sorgen ist Gottes Sorgen für uns aber unbegrenzt und vollkommen. Deshalb können wir durch den Glauben unsere eigenen Horizonte dehnen, weite Perspektiven gewinnen, Grenzen unserer alltäglichen Existenz überschreiten und so Freiheit von unseren alltäglichen Sorgen erlangen. 

Wie aber erreichen wir diesen Perspektivwechsel? Petrus nimmt uns hierbei nicht aus der Eigen- und Mitverantwortung für uns selbst und unsere Mitmenschen. Aber er rät uns, um unseres eigenen (!) Friedens willen, unsere Sorgen bei Gott abzugeben. Und das tun wir ziemlich oft – meist vielleicht unbewusst – nämlich dann, wenn wir das VATERUNSER beten. »Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. AMEN.« 

Mit diesen Worten legen wir immer wieder unser Leben und unsere Sorgen in Gottes Obhut. Ist Ihnen das schon mal bewusst geworden? Wir machen mit diesem zentralen Gebet unseres Glaubens deutlich: Wir stehen nicht allein, mit unseren Sorgen, aber auch mit unseren Erwartungen und Hoffnungen. Wir sind als Christen mit Gott verbunden, und deshalb können wir uns auf Gottes Sorge für uns verlassen. Er ist tatsächlich um uns besorgt. Deshalb glaube ich fest: Gott wirkt. Wie? Das ist seine Sache AMEN!   

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und den festen Glauben an Gottes um uns besorgtes Handeln. 


Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke. 
 

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)

Beitrag von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke