Suche

Nachricht

30.01.2022 Kategorie: Gemeinde

Gottes Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke für den letzten Sonntag nach Epiphanias

Das Predigtwort steht im 2. Buch Mose (Kapitel 34, Vers 29):

Als Mose vom Berg Sinai mit den zwei Gesetzestafeln herabstieg wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes strahlend geworden war. Denn er hatte mit Gott geredet.  

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

STRAHLENDER GLAUBE!  

Liebe Leserinnen & Leser,

als Mose vom Berg Sinai mit den Steintafeln in der Hand herunterkam, auf denen die zehn Gebote standen, gab es zwei bemerkenswerte Kennzeichen an ihm. Zunächst einmal, so berichtet es die Bibel, lag ein Glanz auf seinem Gesicht. Er war in der unmittelbaren Gegenwart Gottes gewesen, der sich – so wird es berichtet – in einer hellen, strahlenden Wolke offenbart hatte. »Schechina« wird diese Wolke Gottes im Hebräischen genannt. Der Schein auf dem Gesicht von Mose war sozusagen ein verliehener Abglanz. Nach der Unterredung mit Gott trug nun Mose, der Gesetzesgeber, noch etwas von dem Strahlen und Schimmern dieser Herrlichkeit Gottes an sich.

Das zweite Kennzeichen war, dass Mose selbst wohl nicht wusste, dass sein Gesicht so leuchtete. Der amerikanische Theologe F.B. Meyer schreibt dazu, dass die größte Herrlichkeit Gottes wohl darin lag, dass Mose selbst überhaupt nichts davon an sich merkte.  

In gewisser Hinsicht können wir die gleiche Erfahrung wie Mose machen. Auch heute. Auch in diesen schwierigen und für viele von uns schweren Zeiten. Wie denn das, werden Sie sich vielleicht fragen. Klingt die obige Geschichte nicht zu phantastisch, um wahr zu sein? Zunächst einmal zeigt uns unser Predigttext: Gott ist da. Und wenn Gott da ist, zeigt sich das, auch heutzutage. Voraussetzung ist, dass wir neben all den derzeitigen Erfahrungen von Unsicherheit und Eingeschränktheit eines nicht aus den Augen verlieren: Die Verbindung mit Gott. Denn das ist es, was im Neuen Testament Paulus im 2. Korinther 3, 18 meint: »Wir dürfen trotz allem mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn schauen und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.«

Wie oft ahnen wir nichts von Gottes Herrlichkeit in unserem Leben? Wie oft rechnen wir gar nicht mit seinem mächtigen und herrlichen Wirken? Doch in all dem Trubel und Wirrwarr dieser Zeit macht uns unser Predigttext vom strahlenden Mose deutlich: Andere merken an uns den Glauben. Andere erkennen an uns, ob wir Christen sind oder nicht. Andere nehmen uns unser Christsein ab, auch wenn wir das selbst zuweilen gar nicht so wahrnehmen. 

Ich wünsche es uns gerade dieser Tage, dass wir Gott immer wieder ein Stück näherkommen. Indem wir als Christen einander nicht aus den Augen verlieren. Indem wir sein Wort und seine Kirche nicht aus den Augen verlieren. Indem wir seine herrliche Gegenwart trotz aller schlimmen und zum Teil auch schrecklichen Dinge in dieser Welt, immer wieder suchen. 

Werden wir uns des Strahlens bewusst, dass uns der christliche Glaube trotz aller Widerstände und Widrigkeiten in unser Herz legen möchte. Das Strahlen der Hoffnung. Das Strahlen des Segens Gottes. Das Strahlen, und sei es auch nur innerlich, weil wir wissen, Gott ist da – trotz allem.  

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Gott möge Ihnen immer wieder in diesen Tagen begegnen. 

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)

Beitrag von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke