Das Predigtwort am 5. Sonntag nach Ostern steht im Lukasevangelium (Kapitel 11, Verse 9 und 10):
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.
WO SUCHEN WIR HILFE?
Liebe Leserinnen & Leser,
während ich diese Zeilen an einem Tag im Mai 2022 schreibe, tobt in der Ukraine nach wie vor ein Krieg, ist ein Sturm über Teile Deutschlands hinweggeweht und hat mancherorts große Schäden hinterlassen, geht das Corona-Virus immer noch unter uns um. Hinzu kommt die immer spürbarer werdende Inflation, die viele von uns arg an ihre finanzielle Belastbarkeit führt. Ruhe bewahren, trotz allem. Das ist für manche dieser Tage leichter gesagt als getan. Mit Blick auf die uns immer wieder erreichenden schrecklichen Bilder aus der Ukraine oder den betroffenen Menschen aus den Sturmgebieten, ahne ich dieser Tage wieder immer mehr etwas von der Angst, die uns Menschen umtreiben und in Verzweiflung stürzen kann. … …
Ortswechsel: Kennen Sie den Passionsspielort Oberammergau? Dort ist im Jahr 1632 die Pest in das Dorf eingeschleppt worden. Sie hat in Europa ungezählte Menschen dahingerafft. Bis 1633 war gut die Hälfte der damaligen Bevölkerung Oberammergaus ums Leben gekommen. In dieser großen Not beteten die Menschen des Ortes zu Gott und schworen: Wenn Gott die Pest von ihnen nehmen würde, würden sie alle 10 Jahre ein Kreuz aufrichten. Ein Kreuz, das zum Himmel schreit. So entstanden die Passionsspiele von Oberammergau, die bis heute und gerade dieser Tage wieder gespielt werden. Hier wird das Leiden und Sterben von Jesus Christus dargestellt. Damals, und bei vielen anderen Epidemien, beteten die Menschen. Sie schrien zu Gott! Und heute?
Wie ist das bei uns im Großen wie im Kleinen dieser Tage? Erinnern wir uns an Gott oder ist das Gegenteil eher der Fall. Sonntag Rogate 2022. Fragen wir dieser Tage nach Gott? Denn was könnte helfen, gegen so manch große Angst, Sorge und Hoffnungslosigkeit? Gott hat gerade in Zeiten wie diesen eine klare und deutliche Botschaft für uns, wie sie aus dem heutigen Predigttext zu vernehmen ist: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Worauf warten wir also, uns an Gott zu wenden? Er wartet auf uns.
Gottes Friede, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke